Weilburger Wanderschule

Ein Tag in Diez – Mit dem Taunusklub Limburg auf einem Kulturspaziergang durch die alte Grafenstadt

Diezer Grafenschloss

Diezer Grafenschloss

50 Tauniden aus der Kreisstadt Limburg und deren Umgebung trafen ich am letzten März-Sonntag zu einem Spaziergang durch die Nachbarstadt im rheinland-pfälzischen Diez. Mit strahlendem Sonnenschein bummelten verwöhnte der Frühling die Mitglieder des Taunusklub Limburg unter der bewährten Leitung der Wanderführerin Hilde Günther und ihrem Sohn Hans-Peter.

Der nicht ganz vier Kilometer lange Spaziergang mit moderaten Steigungen beginnt und endet am Diezer Bahnhof.

Die ehemalige Kreisstadt der Unterlahnkreises, zu dem bis 1886 auch Limburg gehörte, verlor schon 1969 mit der Gründung des Rhein-Lahn-Kreises ihre Funktion. Heute ist Diez ein Mittelzentrum und bildete zusammen mit Limburg ein Gebiet, in dem rund 45.000 Menschen leben.

Die Diezer Geschichte ist lang. Zwischen Diez und Altendiez fand man ein Höhlensystem aus der Altsteinzeit (20.000 – 12.000 vor Christus). Auch die Kelten wussten die Lage am Lahnbogen zu schätzen, wie Keramikfunde und Hügelgräber beweisen. Im Niederlahngau gelegen, gehörte Diez in karolingischer Zeit zum Herrschaftsgebiet der mächtigen Konradiner.

Die Grafen von Diez werden 1073 zum ersten Mal erwähnt. Und so ganz unwichtig scheinen sie nicht gewesen zu sein. Heinrich II. von Diez begleitete Friedrich Barbarossa auf den Italienfeldzügen und sein Sohn, Heinrich III. gehörte zum Regentschaftsrat und war an der Erziehung von Kaiser Heinrich VII. beteiligt. 1386 erlosch das Diezer Grafengeschlecht und gehörte fortan zum Besitz der Nassauer.

Im Dreißigjährigen Krieg entging Diez der Zerstörung durch die Spanier, auch die Schweden bissen sich an der Stadt und besonders an der Steinernen Lahnbrücke die Zähne aus. Die Grafen von Nassau-Diez waren im 17. und 18. Jahrhundert als Statthalter in den Niederlanden, aus dem Geschlecht ging später das niederländische Königshaus hervor. Diez ist also eine der Stammsitze der Nassau-Oranier.

Ein Spaziergang durch die Diezer Altstadt, besonders bei schönem Wetter, zeigt die große Geschichte der rund 10.000 Einwohner umfassenden Stadt. Doch viel ist von der historischen Altstadt nicht geblieben. Nach der Schlacht am Mensfelder Kopf zündeten die Franzosen beim Rückzug die Altstadt an, um den nachrückenden Österreichern die Verfolgung zu erschweren.

Doch die Keimzelle von Diez, die Stiftskirche St. Marien mit dem Grabmal der Fürstin Amalie überstand den Brand. Die heute evangelische Stiftskirche wurde 1286 im gotischen Stil erbaut.

Der weitere Weg führt hinauf zum Grafenschloss. Jugendherberge und Stadtmuseum teilen sich die alten Gemäuer. Bereits vor 1073 wurde die Höhenburg errichtet, heute noch bilden Reste das Fundament des Hauptturmes. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte gewann Diez an Bedeutung, die Burg wurde immer weiter um- und ausgebaut.

Von der Burg sind es nur noch wenige Minuten Fussweg in den Stadtwald, ein beliebtes Ausflugsziel der Diezer bei schönem Wetter. Im Haincafé schlossen die Limburger Tauniden den Tag bei Kaffee und Kuchen ab.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert